Ja, es gab VIELE Stromausfälle, und ja, wir sind SEHR mit der Kinderferienaktion beschäftigt, und ja, in Lupochowo hat ein Bär einer Kuh das Euter abgebissen. Aber das alles tut nichts zur Sache und wenn ich mich aufgerafft hätte, hätte mich nichts davon wirklich daran gehindert, einen neuen Eintrag zu machen. Ganz besonders nicht die Sache mit dem Bären, die aber trotzdem ein recht interessanter Fakt ist, wie ich finde.
Für die, die das hier gar so harmlos sehen...
Also zunächst einmal war es sommerlich, Anfang Mai. Und dann hat es geschüttet, drei Wochen lang, und alle hatten so einen Grant auf das Wetter, dass ich mich richtig heimatlich gefühlt habe.
Als es einen Tag mal nicht geschüttet hat, gab es in Dubowe, der nächstgrößeren Stadt (naja), ein Fest. Es gab LifeMusik und es sind die singenden Babuschkas aus Lemberg aufgetreten, die durch die Ukrainische Version von X-Faktor berühmt wurden.
Die waren ziemlich cool und haben zwischen ihren Liedern ständig Witze gerissen, von denen ich sogar ein paar verstanden hab. "Ich bin die absolute Traumfrau mit den Maßen 90-90-90, und das ist nur der Hals..."
Singende Omas in Dubowe, mit Hammer Choreographie! |
Außerdem ist bereits vor drei Wochen die Schule zu Ende gegangen. Die Sommerferien hier dauern drei Monate. Um den Kindern in der langen Freizeit eine Beschäftigungsmöglichkeit zu geben, findet in den ersten drei Ferienwochen ein sogenanntes "Lager" in der Schule statt. Dort wird gezeichnet, gebastelt, Ausflüge gemacht... Leider hats die ganze Zeit geregnet.
Hier zwei Fotos vom "Ostanij Zwonik", dem Fest der letzten Schulglocke:
Schulabschlussfeier in Deutsch Mokra |
Schulabschlussfeier in Königsfeld |
Die Kinderferienaktion
Inzwischen sind wir voll mit den Vorbereitungen der Kinderferienaktion beschäftigt, unserer größten Arbeit neben der Weihnachtsaktion.
Von 05. bis 26. Juli haben Kinder aus Königsfeld und den umliegenden Dörfern die Möglichkeit, Urlaub bei Gastfamilien in Oberösterreich zu machen, dort Deutsch zu sprechen, ein bisschen was von der Welt zu sehen... Einige der Kinder aus dem Tal waren noch nie in Ushgorod, Österreich ist für sie auf der anderen Seite der Welt.
Manchmal habe ich das Gefühl, der Staat will gar nicht, dass es guten und effektiven Sprachen-, Geographie- oder Geschichteunterricht gibt und die Kinder gewisse Zusammenhänge erkennen, geschweige denn im Ausland geschätzte Fähigkeiten aufbauen.
Einer Studie nach (weiß allerdings nicht, wo die herkommt, hab ich nur gehört) wollen 80 Prozent der jungen Ukrainer auswandern. Da muss man als verantwortungsvolle Nation doch dagegensteuern...
Eine weitere interessante Studie sagt übrigens, dass ganze ZWEI Prozent der ukrainischen Straßen Europäischen Standards entsprechen. Ausbaufähig...
Gesehen auf
www.ukraine-nachrichten.de
eine Super Website mit wahrheitsgetreuen Nachrichten, die so in Österreichischen und Deutschen Medien nicht behandelt werden.
Aber zurück zur Kinderferienaktion. Unsere Aufgabe ist es, die Dokumente für alle Kinder und Begleitpersonen zusammenzusammeln, und das sind gut 15 pro Person... und sie mit Hilfe unserer Deutsch-Ukrainisch Spezialistin Natalja zu übersetzen. Wenn wir alles haben, (WENN wir jemals alles haben) fahren wir nach Kiew zur Botschaft um damit die Visa zu beantragen. Das sollte in nächster Zeit passieren. Bin schon gespannt, die Hauptstadt der Ukraine life zu sehen...
Into the wild
Nachdem die Mai-liche Sintflut geendet hat und es endlich halbwegs anständiges Wetter gibt, habe ich gemeinsam mit Mitja, der zwar gleich abenteuerlustig ist wie ich, aber zehn Mal mehr Kondition hat, beschlossen, einen Fahrradausflug über die Berge zu machen.Dort, noch hinter Deutsch-Mokra, wo man ja bekanntermaßen das Ende der Welt erwarten würde, wenn sie denn doch eine Scheibe wäre, weiter hinter den sieben Bergen, liegt die sagenumwobene Stadt Kolochawa.
Um die zu erreichen muss man einen Weg betreten, den man nicht wieder verlässt, ohne sich zu verändern... (Namentlich tut einem ganz unglaublich der Hintern weh...)
Es geht also mitten durch eiskalte Bäche und 30 Zentimeter tiefe Schlammstrecken auf Berge hinauf und wieder herunter. Oben von der Alm hat man einen super Ausblick, der fast an die Steiermark erinnert :)
Und dann die große Überraschung. Die Zufahrtsstraße nach Kolochawa ist ASPHALTIERT, und zwar dermaßen neu und lückenlos, wie ich es in den letzten neun Monaten nicht gesehen habe!
Von uns aus gesehen liegt die Kleinstadt zwar jenseits von gut und böse, vom Nachbarrajon (Bezirk) aus ist sie aber gut zu erreichen und ein bekannter Touristenort. Es gibt dort einige interessante Museen, zum Beispiel ein Freilichtmuseum mit alten Häusern, Zügen etc. Wir sind leider nicht lange geblieben, weil uns ein Gewitter im Nacken gesessen ist.
Ein Teil des Museums. Wie früher üblich waren Autos und Busse auf den Schienen unterwegs. |
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