Mittwoch, 1. Mai 2013

Ostern

Das Leben geht hier seinen gewohnten Gang, nur dass es immer wärmer wird und alle dem griechisch katholischen Osterfest entgegenfiebern, das am 05. Mai stattfindet. Das ganze Land steckt im Putzwahn, die Schlaglöcher werden ausgebessert, an den Straßen stehen Schulklassen, die den Müll aufsammeln (um ihn dann nach Ostern wieder in den Wald zu werfen...?) Alles muss perfekt sein.

Blumen werden gepflanzt, Beeteinfassungen, Steine, Baumstümpfe und alles, was den dorfverschönernden Kindern unter die Finger kommt, wird (typisch ukrainisch) weiß angemalt, was wirklich cool ausschaut.

Da viele der doch sehr trinkfreudigen Ukrainer in der Fastenzeit strengstens auf Alkohol verzichten, liegt zudem ein gewisses erwartungsvolles Knistern in der Luft, was sich nicht allein mit der Auferstehung des Herrn erklären lässt. Auch die zurzeit nur sporadisch geöffneten Gasthäuser und die Dorfdisko sperren dann wieder auf.

Im Zuge der Ostervorbereitungen wurde auch fleißig geschlachtet, auch wir waren von unseren Freunden eingeladen. So eine echte ukrainische Schlachtung kann man sich natürlich nicht entgehen lassen, und so bin ich (mit einem mulmigen Gefühl) der Einladung gefolgt. Wer mich kennt weiß, mein Motto lautet, je mehr Blut desto besser...

Die besagte Ziege musste nicht lange leiden, und wenn man schon Fleisch isst kann man sich auch durchaus anschauen, wo es (Zumindest im Idealfall) herkommt, finde ich. ... Ich habe allerdings nur zugeschaut.


vorher...

nacher...

Home sweet home

Die schlechte Nachricht lautet, dass der von uns und unserer Organisation in Linz geplante Hilfstransport nicht stattfinden konnte, weil die werten Damen und Herren in Kiew die nötigen Dokumente nicht rechtzeitig bereitstellen konnten. Die sind wie gesagt 300 Humanitäre Hilfsaktionen im Rückstand, und entgegen aller Hoffnungen ist es sich nicht ausgegangen. Jetzt kommt der Hilfstransport wahrscheinlich im September.


Abseits all dessen versuchen wir, unseren "Garten" ein wenig herzurichten, volles Programm samt Hängematte und Erdbeersträuchern. Eine Terasse ist in ferner Zukunft in Planung, solche Vorhaben werden aber immer wieder von diversen Ukrainischen Eigenheiten behindert. So lag zum Beispiel eines schönen Morgens ein gigantisches Metallding vor usnerer Haustür, das entfernt an ein NOKIA Handyladegerät aus dem Jahre 1704 erinnert, in Wirklichkeit aber ein Stromkasten ist, der darauf wartet, von unserem Vermieter Jura, der Elektriker ist, repariert zu werden. Dort liegt es immer noch.

Beim Unkraut jäten
Suchbild: Wo ist das Hady-Ladegerät?
In die Blumenbeete vor unserem Haus haben wir die gigantischen Mengen ÖVP-Werbegeschenk-Mohnsamen gesät, die wir im hinterletzten Eck unserer Abstellkammer gefunden haben. Den freilaufenden Hühnern hats gut geschmeckt... Keine Ahnung wie lange die bei uns gelegen haben, auf den Samen-Packungen war aber immerhin schon Landeshauptmann Pühringer abgebildet. Die kleineren Kinder haben gefragt ob denn jetzt lauter so komische Männer aus unseren Beeten wachsen. Wer weiß...


Diese und andere Kleinigkeiten zeigen, dass dieses Land sich mitsamt Flora, Fauna und Stromkästen dagegen sträubt, sich zu verändern, im Guten wie im Schlechten. Dennoch wird es unsere "Welt" hier in ein paar Jahren nicht mehr geben. Also, sich selbst ein Bild machen, solange es noch geht!

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