Dienstag, 8. Januar 2013

Winterwonderworld


Back to wonderland


Nach zwei Wochen Visa-mach/Weihnachtsurlaub sind wir wieder da. Bei der Rückfahrt gab es trotz des dermaßen mit Hilfsgütern vollgestopften VW Busses, dass wir uns selbst gerade so mit Müh und Not noch unterbrachten, keine Probleme an der Grenze. Unser Autoradio ist zwar immer noch kaputt, aber der Arien schmetternde Emil Emilowitsch hat uns bestens unterhalten. 

In Königsfeld angekommen erwartete uns nicht nur eine verschneite (und eisige) Gegend, sondern auch unser Vermieter Jura, der während unserer Abwesenheit netterweise unsere Wände neu gestrichen und unser Ziviheim geheizt hat.

 

Schifahren auf Ukrainisch


Am Tag vor dem ukrainischen Weihnachten am 7.Jänner waren wir auf der Turbasa, nur zwei Kilometer von uns entfernt, Schifahren. Ich stach wieder Mal mit mitteleuropäischem Dampfwalzen-Charme aus der Menge heraus, weil ich als einziger Mensch auf der gut besuchten Piste einen Helm aufhatte. Erstaunt und ohne (für mich erkennbare) Ironie wurde ich von ein paar Einheimischen gefragt: „Was hast du da am Kopf?“



Es gibt zwar einen Schlepplift, der aber außer Betrieb war. Also stapften wir die unpräparierte Piste zu Fuß hinauf, wobei man auch bei kühlen Temperaturen ordentlich ins Schwitzen gerät. Die Abfahrt war dafür eine anständige Belohnung, aber das eine Mal reichte uns dann doch…

Die Zahl der Touristen unter den Schifahrern war beträchtlich, Reisegruppen aus Odessa, Ungarn und sogar aus dem äußersten Südosten der Ukraine genossen das Kaiserwetter gleichermaßen und gaben mir eine Vorstellung davon, wie der in der halben Sowjetunion bekannte Urlaubsort Ust-Tschorna zu seiner besten Zeit gewirkt haben musste.

Weihnachten


Am Weihnachtsabend waren wir bei Natalja und Emil eingeladen, wo es ein x-gängiges Festessen gab. Ich schaffte es gerade, mich durch all die Köstlichkeiten durchzukosten, bevor ich meinen Magen davon überzeugen konnte, dass es besser ist, nicht zu platzen.




Während dem Essen sahen wir uns auf dem wirklich gigantomanischen Flachbildfernseher, den Emil bei einem Wettsingen in Kiev gewonnen hatte, eine Weihnachtsshow an. Allzu viel habe ich nicht verstanden, aber das definitiv denkwürdigste war die Abschlussperformance, bei der eine Musikgruppe ein anscheinend recht bekanntes ukrainisches Lied mit deutschem Refrain sang. Dieser lautete: „Ein zwei drei, schiki schiki Schweine…“ Aha.

Danach ging es weiter zu Pascha, bei dem wir Zeugen einer ganz besonderen Weihnachtstradition wurden: Zuerst kamen drei Männer in Landestracht ins Wohnzimmer, sagten Gedichte auf und stampften dazwischen mit Klingelstöcken auf den Boden. Dann wurde die Szene von zwei pelzigen, unseren Krampussen ähnlichen Teufeln geentert, von denen einer den Fuß einer Plastikpuppe als Nase hatte. (Fällt wohl unter künstlerische Freiheit). Diese schrieen herum und bedrohten uns, bis sie am Ende von zwei Engeln geläutert wurden, die eine Kartonkirche trugen und die Geburt des Herrn verkündeten. Das Ganze war ein fantastisches Erlebnis, echt schade dass ich der Performance nur in groben Zügen folgen konnte.   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen