Back to wonderland
Nach zwei Wochen Visa-mach/Weihnachtsurlaub sind wir wieder
da. Bei der Rückfahrt gab es trotz des dermaßen mit Hilfsgütern vollgestopften
VW Busses, dass wir uns selbst gerade so mit Müh und Not noch unterbrachten,
keine Probleme an der Grenze. Unser Autoradio ist zwar immer noch kaputt, aber
der Arien schmetternde Emil Emilowitsch hat uns bestens unterhalten.
In Königsfeld angekommen erwartete uns nicht nur eine
verschneite (und eisige) Gegend, sondern auch unser Vermieter Jura, der während
unserer Abwesenheit netterweise unsere Wände neu gestrichen und unser Ziviheim
geheizt hat.
Schifahren auf
Ukrainisch
Am Tag vor dem ukrainischen Weihnachten am 7.Jänner waren
wir auf der Turbasa, nur zwei Kilometer von uns entfernt, Schifahren. Ich stach
wieder Mal mit mitteleuropäischem Dampfwalzen-Charme aus der Menge heraus, weil
ich als einziger Mensch auf der gut besuchten Piste einen Helm aufhatte.
Erstaunt und ohne (für mich erkennbare) Ironie wurde ich von ein paar
Einheimischen gefragt: „Was hast du da am Kopf?“
Es gibt zwar einen Schlepplift, der aber außer Betrieb war.
Also stapften wir die unpräparierte Piste zu Fuß hinauf, wobei man auch bei
kühlen Temperaturen ordentlich ins Schwitzen gerät. Die Abfahrt war dafür eine
anständige Belohnung, aber das eine Mal reichte uns dann doch…
Die Zahl der Touristen unter den Schifahrern war
beträchtlich, Reisegruppen aus Odessa, Ungarn und sogar aus dem äußersten
Südosten der Ukraine genossen das Kaiserwetter gleichermaßen und gaben mir eine
Vorstellung davon, wie der in der halben Sowjetunion bekannte Urlaubsort
Ust-Tschorna zu seiner besten Zeit gewirkt haben musste.
Weihnachten
Am Weihnachtsabend waren wir bei Natalja und Emil
eingeladen, wo es ein x-gängiges Festessen gab. Ich schaffte es gerade, mich
durch all die Köstlichkeiten durchzukosten, bevor ich meinen Magen davon
überzeugen konnte, dass es besser ist, nicht zu platzen.
Während dem Essen sahen wir uns auf dem wirklich
gigantomanischen Flachbildfernseher, den Emil bei einem Wettsingen in Kiev
gewonnen hatte, eine Weihnachtsshow an. Allzu viel habe ich nicht verstanden,
aber das definitiv denkwürdigste war die Abschlussperformance, bei der eine
Musikgruppe ein anscheinend recht bekanntes ukrainisches Lied mit deutschem
Refrain sang. Dieser lautete: „Ein zwei drei, schiki schiki Schweine…“ Aha.
Danach ging es weiter zu Pascha, bei dem wir Zeugen einer
ganz besonderen Weihnachtstradition wurden: Zuerst kamen drei Männer in
Landestracht ins Wohnzimmer, sagten Gedichte auf und stampften dazwischen mit
Klingelstöcken auf den Boden. Dann wurde die Szene von zwei pelzigen, unseren
Krampussen ähnlichen Teufeln geentert, von denen einer den Fuß einer
Plastikpuppe als Nase hatte. (Fällt wohl unter künstlerische Freiheit). Diese schrieen
herum und bedrohten uns, bis sie am Ende von zwei Engeln geläutert wurden, die
eine Kartonkirche trugen und die Geburt des Herrn verkündeten. Das Ganze war
ein fantastisches Erlebnis, echt schade dass ich der Performance nur in groben
Zügen folgen konnte.