Wenn man zwei Monate lang auf etwas hinarbeitet, und das dann
vorbei ist, stellt sich gezwungenermaßen eine gewisse Orientierungslosigkeit
ein. Diese Zeit-Blase wollte ich eigentlich dazu nutzen, diesen Blogeintrag zu schreiben,
aber wie das eben so ist kommt man zu gar nix, weil man so wenig zu tun hat.
Was außerdem schon mal gar nicht stimmt, aber der Reihe nach:
Die Weihnachtsaktion im
Zeitraffer:
Am Samstag den 07.12. kamen 138 Österreicher mit rund 60
Autos, gefüllt mit 20.000 Weihnachtspaketen, über die Grenze. (Was natürlich 4
Stunden dauerte.) Philipp fuhr mit Natalja nach Ushgorod, der nahe der Grenze
liegenden Hauptstadt Transkarpatiens, um sie zu begrüßen und zu übersetzen. Übernachtung
im Hotel, am Sonntag machte sich die ganze Kolonne dann auf den Weg nach Königsfeld.
Wegen des zwei Tage vorher einsetzenden starken Schneefalls waren die
Straßenverhältnisse noch ukrainischer als sonst, die Herfahrt verlief aber
unfallfrei.
Ich musste in dieser Zeit zu Hause bleiben um eventuellen ukrainischen
Reportern zur Verfügung zu stehen, die über die Weihnachtsaktion, bei uns WeAk
genannt, berichten könnten, aber dann doch nicht gekommen sind. Dafür gibt’s irgendwann
ein Interview mit mir in den Oberösterreichischen Nachrichten, yeah!
Am Abend wurden sämtliche Autos in den Schulhof geparkt und
die Österreicher zu den Gastfamilien gebracht.
Montag um sechs Uhr früh fuhren die einzelnen Gruppen ab, um
die Geschenke an sämtliche Schulen und Kindergärten der Region zu verteilen.
Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen, und so überwand ich meine Müdigkeit
und schloss mich Gruppe Nummer zwei an, was eindeutig und absolut die richtige
Entscheidung war. Schon nach kurzer Zeit stellte sich ein
Zusammengehörigkeitsgefühl ein, und „Meine Ukraine“ mit den Augen von
Österreichern, die teilweise erstmalig hier waren, zu sehen, war unglaublich
spannend. Und die viel gerühmten strahlenden Kinderaugen bei der Übergabe der
Geschenke waren wirklich fantastisch!
In einigen Schulen wurden wir vom Direktor zu Kaffee (für die
Beifahrer ein Stamperl Vodka) eingeladen, und weil unter den Blinden der
Einäugige König ist spielte ich dabei Dolmetscher. (Der echte Dolmetscher war
mit den Paketen beschäftigt). Ein Direktor erzählte uns eine halbe Stunde lang
von den Stickarbeiten der Kinder seiner Schule, und anscheinend hab ich es
inzwischen schon ziemlich gut drauf, so zu tun als ob ich alles verstehe…
Nach getaner Arbeit fand in der Schule in Königsfeld der „bunte
Abend“ statt, wo wir von den Schulköchinnen königlich bewirtet wurden und
einige Schülerinnen ukrainische Volkslieder mit selbst einstudierten Choreographien
vorführten. Die ausgelassene Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als als
Abschlussüberraschung der österreichische Schlagerhit „Ein Stern“ angestimmt
wurde, gefolgt von „Stille Nacht“. Der innovative Stilmix hinderte niemanden
der österreichischen Gäste daran, gerührt mitzusingen.
Dienstag folgte dann die Heimreise. Im Nachhinein kann man
sagen, dass sich die lange Vorbereitung und die kleinen Problem dabei ausgezahlt hat und
die Weihnachtsaktion 2012 wieder ein voller Erfolg war!
Ankunft in Ust Tschorna |
Meine netten Fahrer Ruth und Norbert |
Geschenke, Geschenke! |
Bein Verteilen |
bunter Abend |